Vorschau für den September 2023 in Wismar
Von Wismar aus begannen 1844 erste Bemühungen für einen Eisenbahnanschluss über Boizenburg nach Hannover. Eigentlich war diesbezüglich auch schon alles geklärt und vertraglich abgesichert und erste Vermessungsarbeiten bereits im Gange, als sich Preußen stark machte und die Auflösung des Vertrags erwirkte. In Berlin befürchtete man durch diese Eisenbahnverbindung eine ernsthafte Konkurrenz zu der geplanten Strecke von Berlin über Wittenberge/Perleberg nach Hamburg. Der mecklenburger Großherzog konnte seinen Einfluss auf die Planungen, unter dem Verzicht der Strecke Wismar - Boizenburg, so weit geltend machen, dass man nicht den idealen Weg ab Wittenberge parallel entlang der Elbe nahm, sondern einen Schlenker über Ludwigslust und an Hagenow vorbei in Richtung Hamburg einplante. So sollte gleich auch eine Strecke von Hagenow nach Schwerin erbaut werden. Am 15. Oktober 1846 war die Eröffnung der Strecke Berlin - Wittenberge - Ludwigslust - Boizenburg. Zwei Monate später ist dann auch die durchgehende Verbindung nach Hamburg fertig geworden.
Die gleichzeitig geplante Eröffnung der Schweriner Strecke verzögerte sich noch bis zum 28. April 1847. Ab dem 1. Mai 1847 erfolgte die Aufnahme des planmäßigen Zugverkehrs zwischen Hagenow und Schwerin. Der Weiterbau über Kleinen nach Wismat war auch bereits im Gange, so das die 32,2 km lange Strecke am 12. Juli 1848 in Betrieb ging. Es gab damals keine große feierliche Veranstaltung, da gerade in Deutschland die Bürgerliche Revolution das alles beherschende Thema war und größere Menschenansammlungen vermieden werden sollten.
In diesem Jahr jährt sich also das 175. Jubiläum des Wismarer Eisenbahnanschlusses. Der in Wismar agierende Eisenbahnverein möchte natürlich dieses Jubiläum nicht unbemerkt vorüber ziehen lassen und plant für den September eine Veranstaltung am Wismarer Lokschuppen, wo der Verein seine Fahrzeuge untergestellt hat. Bis dahin sollte auch das Gelände wieder richtig erreichbar sein, weil die Straßenunterführung der Poeler Straße am Gelände des einstigen Bahnbetriebwerkes fertiggestellt sein wird. Eingeplant ist bereits ein Überraschungsgast, der aber nicht auf seinen eigenen Rädern erscheinen wird. Genaueres wird es, wenn alles spruchreif ist, zu einem späteren Zeitpunkt geben.
(8.2.2023, Fotos: Detlef Radke)
Das erste Wismarer Empfangsgebäude auf einer historischen Zeichnung. Vor dem Gebäude liegt bereits ein in den Hafen führendes Anschlussgleis. Als der Eisenbahnverkehr zum Hafen zunahm, weitere Gleise verlegt worden sind, bekam der Wismarer Bahnhof das noch heute bestehende Vorempfangsgebäude mit anschließendem Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen. Das ehemalige Empfangsgebäude ist noch weitestgehend erhalten. Der Eingangsbereich fehlt allerdings inzwischen.
Von Oktober 1981 bis Mai 1982 beheimatete das Bw Wismar die Schnellzuglok 01 2204. Nach Wismar war die Lok eigentlich nur als Heizlok gekommen. Doch die Wismarer Eisenbahner setzten die Lok im Reisezugdienst nach Rostock, Stralsund oder Güstrow ein. Hier steht sie mit einem Personenzug nach Rostock am Bahnsteig 2 des Wismarer Bahnhofs. Diese Lok wird nicht der Überraschungsgast sein, da sie seit 1982 in einem Eisenbahnmuseum in Hermeskeil steht.